Frankenberg rudert zurück bei Aufnahmeprüfungen an Hochschulen

Pressemitteilung
Theresia Bauer: „Schluss machen mit dem Hürdenlauf zum Studienplatz“
Klammheimlich tritt die Landesregierung den Rückzug an bei den Aufnahmeprüfungen, die sie ab dem kommenden Jahr allen baden-württembergischen Hochschulen verordnet hatte. Die im Hochschulzulassungsgesetz vorgeschriebene Pflicht zur Durchführung von Aufnahmeprüfungen sollte alle Studiengänge betreffen, in denen eine lokale Zulassungsbeschränkung (NC) gilt – also 75% der grundständigen Studiengänge des vorhandenen Studienangebots.

Diese flächendeckende Prüfungspflicht vor Eintritt ins Studium soll jetzt in Ausnahmefällen entfallen: Das Wissenschaftsministerium will Ausnahmen genehmigen, „insbesondere wenn der Aufwand außer Verhältnis zur erreichbaren Auswahlwirkung steht“. So sieht es ein Referentenentwurf für ein „Gesetz zur Verbesserung des Hochschulzugangs beruflich Qualifizierter und der Hochschulzulassung“ vor, in dem der neue Halbsatz unauffällig untergebracht ist.
„Höchste Zeit, diesen Unfug zu korrigieren“, kommentiert die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion Theresia Bauer. Seit Jahren kritisiert sie die flächendeckenden Aufnahmeprüfungen für baden-württembergische Hochschulen als zusätzliche Hürden ohne Nutzen. Für Studienbewerberinnen und Bewerber wird der Eintritt ins Studium in Baden-Württemberg mit dieser weiteren Prüfung zusätzlich erschwert. Die Abiturnote wird weiter relativiert. Hinzu kommt, dass Zeit und Kosten für die Anreise zu den Prüfungsterminen die Interessenten aus entfernten Wohnorten oder mit schmalem Geldbeutel besonders belasteten.
„Kurz vor Eintritt des doppelten Abiturjahrgangs in unsere Hochschulen hält schwarz-gelb im Land eine neue Hürde für die G8-Schülerinnen und Schüler bereit: Erst müssen sie unter erschwerten Bedingungen ihr Abitur machen, dann um die knappen Studienplätze um die Wette laufen und zusätzlich sollen sie in Baden-Württemberg auch noch eine Aufnahmeprüfung machen!“, kritisiert die Fraktionsvize der Grünen.

Nicht weniger ärgerlich ist die Prüfungspflicht jedoch für die Hochschulen selbst. Denn sie müssen für den Mehraufwand wegen Konzeption, Durchführung und Dokumentation der Aufnahmeprüfungen selbst aufkommen aus eigenen Bordmitteln. „Gut denkbar, dass die zusätzlichen Kosten für die Aufnahmeprüfungen über kurz oder lang auf die Studierenden abgewälzt werden in Form von Aufnahmegebühren oder aus Studiengebühren, indem sie als Qualitätsverbesserung verkauft werden“, so Theresia Bauer.

„Die politisch verordneten Massentests sind ein Abschreckungsprogramm gegen ein Studium in Baden-Württemberg und schaden dem Hochschulstandort Baden-Württemberg insgesamt. Dieser Alleingang Baden-Württembergs ist eine ministerielle Kopfgeburt und verkennt die Realitäten an den Hochschulen völlig.“

Deshalb warnt die Hochschulpolitikerin davor zu glauben, dass mit dem von der Landesregierung geplanten Rückzug auf leisen Pfoten das Problem schon aus der Welt geschaffen sei. Denn das Wissenschaftsministerium wolle die Zügel weiter in der Hand halten: Dort soll künftig entschieden werden, ob eine Ausnahme von der Prüfungspflicht genehmigt wird oder nicht. „Die Prüfungspflicht komplett abschaffen“, so lautet nach Auffassung von Theresia Bauer die einzig richtige Alternative. „Ob eine zusätzliche Prüfung angemessen ist und Sinn macht, um die besondere Eignung für ein Studium festzustellen, sollte von den Hochschulen selbst entschieden werden und nicht zum Normalfall werden. Es liegen ausreichend wissenschaftliche Studien vor, die belegen, dass der Erfolg eines Studiums durch zusätzliche Prüfungen zum Abitur nicht besser vorausgesagt werden kann.

Theresia Bauer empfiehlt deshalb den Hochschulen wie den Schulen, die alte Bauernregel zu befolgen: „Mehr wiegen macht die Sau nicht fetter.“ Wer weniger Studienabbrecher will, muss nicht die Zahl der Prüfungen erhöhen, sondern die Betreuung der Studierenden verbessern.

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Theresia Bauer, MdL
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