Keine Studiengebühren statt neuer Stipendien

PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

NR. 0165
Datum: 18. Februar 2008

Heute debattiert die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) auf ihrer konstituierenden Sitzung über den Vorschlag von NRW-Wissenschaftsminister Pinkwart, ein nationales Stipendiensystem einzuführen. Dazu erklärt Kai Gehring, hochschulpolitischer Sprecher:

Es ist ein schlechter Witz und traurige Realität: Nur knapp zwei Prozent der Studierenden bekommen ein Stipendium. Mehr Stipendien sind notwendig, aber vor allem für diejenigen, die Unterstützung am dringendsten benötigen: Gerade junge Menschen aus einkommens-armen Familien können sich ein Studium nicht mehr leisten. Ihnen muss der Weg zum Hör-saal frei geräumt werden. Begabtenstipendien gibt es bereits – wir brauchen jetzt dringend Stipendien für Benachteiligte.

Die zehn Prozent Besten zu fördern, reicht ohnehin nicht aus. Die von Pinkwart und Co. ein-geführten Studiengebühren müssen schließlich alle zahlen. Für die restlichen 90 Prozent bleiben nur hochverzinste Darlehen, die Jungakademiker mit einem Schuldenberg ins Berufsleben entlassen.

Die schwarz-gelbe Campus-Maut ist Ursache allen Übels. Sie schreckt junge Menschen vom Studium ab und zwingt sie in Nebenjobs. Dies kann weder durch verzinste Darlehen für alle noch durch Stipendien für wenige aufgefangen werden.
Wer wirklich mehr Fachkräfte will, öffnet die Hochschulen und verzichtet auf Studiengebühren. Das Geld, was neue Stipendiensysteme kosten, kann dann getrost in die Hochschulen investiert werden.

Dass die Bundesregierung Pinkwarts Stipendienprogramm mitfinanzieren soll, ist
absurd: Warum sollte der Bund die Studiengebühren-Suppe der Länder auslöffeln?
Es ist wohlfeil, dass die Länder nach dem Bund rufen, sobald sich die negativen Auswirkungen der Studiengebühren zeigen. Die Länderminister wollen dem Bund offensichtlich die Rechnung für ihre Versäumnisse präsentieren.

(c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

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