PRESSEMITTEILUNG von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Niedersächsischen Landtag
NR. 264
Datum: 2. August 2010
Ministerin Wanka muss gegen Vorstoß der Technischen Universitäten intervenieren
Die Entscheidung der neun führenden Technischen Universitäten (TU9) nach Abschluss eines entsprechenden fünfjährigen Studiums an ihren Hochschulen zum Diplomabschluss zurückzukehren, haben die Landtagsgrünen als fragwürdig kritisiert. „Dieser Alleingang stellt den berufsqualifizierenden Abschluss nach dem Bachelor-Studium infrage und wird die Durchlässigkeit zwischen Fachhochschulen und Universitäten erschweren“, sagte die hochschulpolitische Sprecherin Gabriele Heinen-Kljajic heute (Montag) in Hannover. Wenn zukünftig in Niedersachsen nur die TU Braunschweig und die Leibniz Universität Hannover den Grad „Dipl.-Ing.“ als Markenzeichen deutscher Ingenieurausbildung vergebe, degradierten sie damit faktisch die Abschlüsse in Ingenieurstudiengängen anderer Hochschulen in die Zweitklassigkeit.
Wenn die TU9 bezweifelten, dass ein Bachelor-Studium ein professioneller Abschluss sein könne, dann müsse die Regelstudienzeit im Bachelor-Studiengang in allen Ingenieurstudiengängen erhöht werden, statt mit einigen wenigen Universitäten aus dem bestehenden Bologna-System auszuscheren. Zudem werde ein wichtiges Ziel des Bolognaprozesses, die größere Mobilität der Studierenden, auf diese Weise konterkariert; Bachelor-Absolventen aus Fachhochschulen hätten kaum noch eine Chance, einen dann um so heißer begehrten Studienplatz in einem Masterstudiengang an einer der Technischen Hochschulen zu erlangen.
Heinen-Kljajic: „Wissenschaftsministerin Wanka muss umgehend gegen die Bestrebungen der beiden TU9-Hochschulen in Niedersachsen intervenieren und sich mit den Wissenschaftsministern der anderen Bundesländer auf eine einheitliche Regelung verständigen. Bei der Umsetzung der Bologna-Reform sind die Vorgaben aus der Politik zweifelsohne zu restriktiv gewesen, aber jetzt im Alleingang auf Kosten anderer Hochschulen, die auch gute Ausbildung anbieten, auszuscheren, wäre kontraproduktiv.“ Die Grünen-Politikerin kündigte für das kommende Plenum eine entsprechende Initiative an.
Bündnis90/DIE GRÜNEN
im Landtag Niedersachsen
Pressesprecher Rudi Zimmeck
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1
30159 Hannover
Tel.: 0511/3030-4205
Fax: 0511/329829
Email: Rudi.Zimmeck@lt.niedersachsen.de
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