Bologna-Konferenz: Stärker in Qualität und Studierbarkeit investieren

PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
NR. 0279
Datum: 11. März 2010

Zur Bologna-Konferenz in Wien und Budapest erklären Kai Gehring, Sprecher für Hochschulfragen, und Helga Trüpel, Mitglied des Europäischen Parlaments:
Statt Selbstlob sollten auf der Bologna-Konferenz eine schonungslose Zwischenbilanz gezogen und handfeste Konsequenzen verabredet werden. Elf Jahre nach der Bologna-Erklärung gibt es wenig Anlass zum Feiern, aber umso mehr zum Umsteuern.
Deutschland muss endlich von positiven Erfahrungen aus anderen Bologna-Ländern lernen. Die Konferenz in Wien und Budapest könnte eine Wegmarke zum europäischen Hochschulraum sein, wenn ein verbindlicher Fahrplan für eine Qualitäts- und Lehrreform verabredet wird.
Die Mitgliedstaaten müssen dringend für eine gute Finanzierung der Reform sorgen. Die EU muss die internationale Mobilität der Studierenden stärker fördern. Es ist eine skandalöse Schieflage, wenn 40 Prozent des EU-Budgets in die industrielle Landwirtschaft fließen, während verschwindende 0,78 Prozent in Bildungsprogramme investiert werden.
Wir wollen stärker in Köpfe investieren, statt industriell bestellte Äcker zu subventionieren.
Wichtigste Akteure bei Umsetzung und Finanzierung der Bologna-Reform sind die Nationalstaaten. Deutschland ist hier nur Lehrling und kein Schulmeister, da Bund und Länder die Gegenfinanzierung von Gipfel zu Gipfel vertagen. Die Hochschulen müssen zudem unverzüglich für eine bessere Anerkennungspraxis sorgen, Freiräume schaffen und die Arbeitsbelastung für Studierende durch eine echte Reform zurückdrängen. Nur so lassen sich die Studierbarkeit erhöhen, Studien- und Lehrbedingungen verbessern und eine Akzeptanz der Reform fördern.

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