PM: Studiengebühren-Evaluation ist Mogelpackung

PRESSEMITTEILUNG von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Niedersächsischen Landtag
NR. 289
Datum: 17. August 2010

GRÜNE fordern Analyse der Abschreckungseffekte
Die Landtagsgrünen teilen die heute (Dienstag) von den niedersächsischen Asten geäußerte Kritik an den Studiengebühren und deren Evaluation. „Indem die Studierendenvertreter die geringe Akzeptanz der Campus-Maut verdeutlichen, strafen sie den Evaluations-Bericht Lügen“, sagte die hochschulpolitische Sprecherin Gabriele Heinen-Kljajic in Hannover. Die Grünen-Politikerin kritisierte, dass in der Erhebung an keiner Stelle nach den sozialen Auswirkungen der Beiträge gefragt werde.
„Eine Befragung der Studierenden über deren zusätzliche finanzielle Belastungen wäre das Minimum gewesen“, sagte Heinen-Kljajic. „Aber auch Hochschulzugangsberechtigte die kein Studium aufgenommen haben, hätten nach ihren Beweggründen befragt werden müssen, um die Abschreckungseffekte aufzuzeigen.“ Ohne eine solche Analyse bliebe die Evaluation eine „nichtssagende Datenkolonne“.

Die Grünen-Politikerin verwies auf mehrere Untersuchungen der Hochschul Informations System GmbH (HIS), die gezeigt hätten, dass Studiengebühren auf junge Menschen, insbesondere aus eher bildungsfernen Elternhäusern, abschreckend wirkten. Im Gegensatz zu den ambitionierten HIS-Untersuchungen sei die Evaluation aus dem „Hause Wanka“ ein „echtes Armutszeugnis“ und die Ministerin müsse in Sachen Datenerhebung dringend Nachhilfe nehmen, sagte Heinen-Kljajic. In Wirklichkeit habe die schwarz-gelbe Landesregierung schlicht Angst vor der Wahrheit. Um nicht kapitulieren zu müssen, stelle sie sich lieber unwissend. „Was der Bericht verschweigt: Die Studiengebühren werden großteils zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet, sie sind nicht sozialverträglich gestaltet und schrecken von einem Studium ab. Langfristig werden sie als Standortnachteil zu einer weiteren Abwanderung Studierwilliger in gebührenfreie Länder führen und Niedersachsen wird im Kampf um Fachkräfte das Nachsehen haben.“

Bündnis90/DIE GRÜNEN
im Landtag Niedersachsen
Pressesprecher Rudi Zimmeck
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