PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
NR. 0167
Datum: 16. Februar 2010

Zu den Ergebnissen der Studie „Bachelor-Studierende – Erfahrungen in Studium und Lehre“ erklärt Kai Gehring, Sprecher für Hochschulfragen:
Die neue Studie aus dem Hause Schavan ist ein Dokument der Schönfärberei. Angesichts schlechter Studienbedingungen und bundesweiter Bildungsstreiks von einem gelungenen Umbau der Bachelorreform zu sprechen, ist Realitätsverweigerung. Aller Schönsprecherei zum Trotz kann die Ministerin den Handlungsbedarf nicht leugnen, sonst würde das im Koalitionsvertrag angekündigte Bologna-Qualitätspaket keinen Sinn haben.

Anstatt anzukündigen, auszusitzen und herumzudoktern, sollte Ministerin Schavan umgehend eine wirksame zweite Bologna-Reformwelle ins Rollen bringen. Andernfalls kommt bald die dritte Studierendengeneration ihrer Amtszeit an die Hochschulen, ohne dass sich an den Studienbedingungen in den Hörsälen tatsächlich etwas verbessert.
Mit ein paar Leuchtturmprojekten für eine bessere Lehre wird aus der mageren Studienstrukturreform keine echte Qualitätsreform. Gute Lehr- und Studienbedingungen dürfen kein Bonbon für wenige Studierende bleiben, sondern müssen allen zu Gute kommen. Bund und Länder müssen endlich mehr Geld in die Hand nehmen, damit die Bologna-Korrektur auch in der Fläche ankommt.
Anstatt über lauter kleine Sonderprogramme zu diskutieren, sollten Bund und Länder den Hochschulpakt zu einem echten „Pakt für Studierende“ weiterentwickeln. Nur mit 500.000 zusätzlichen Studienplätzen und besten Studienbedingungen für alle lassen sich Studienverzicht und Abbruchquoten senken sowie Akademikermangel überwinden.

(c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

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