PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
NR. 0228
Datum: 4. März 2008
Heute hat das Deutsche Studentenwerk die Sonderauswertung „Studieren mit Kind“
der 18. Sozialerhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden präsentiert. Dazu erklärt Kai Gehring, hochschulpolitischer Sprecher:
Studierende Mütter und Väter gelten noch immer als Exotinnen und Exoten im
Campus-Alltag: Gerade bei jungen Männern hat die Kombination „Kinder, Küche, Kolloquium“ Seltenheitswert. Umsteuern auf mehr Familienfreundlichkeit ist dringend erforderlich – und bringt Vorteile: Junge Menschen können sich ihren Kinderwunsch erfüllen, Familie und Studium lassen sich besser miteinander vereinbaren. Hochschulen öffnen sich für neue Studierendengruppen und die Wirtschaft gewinnt zusätzliche Fachkräfte. Allerdings geht es nicht nur um Studierende mit Kind – auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dürfen nicht vor die Alternative „Kind oder Kant“ gestellt sein.
Für familienfreundlichere Hochschulen brauchen wir eine gemeinsame Kraftanstrengung von Hochschulen, Bund, Ländern und Kommunen. Kerninhalte sind eine familienorientierte Zeitpolitik, Kinderbetreuungsangebote auf dem Campus, unterstützende Studienbedingungen für studierende Eltern sowie familiengerechte Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler mit Kind. Wir brauchen einen umfassenden Maßnahmenkatalog von der Campus-Kita über einen familienfreundlichen Wissenschaftstarifvertrag bis hin zu einem Recht auf Teilzeitstudium für Eltern.
Diese Forderungen sind im grünen Beschluss „Hochschulen familienfreundlich gestalten – Elternschaft, Studium und Wissenschaft vereinbar machen“ enthalten.
Jetzt sind Bund und Länder gefragt. Warme Worte und vereinzelte Pilotprojekte und Wettbewerbe reichen nicht aus, die strukturellen Barrieren zwischen Campus und Kita zu überwinden.
(c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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