Campusgrün PRESSEMITTEILUNG
Datum: 10.11.2007
Ort: Berlin
Campusgrün ist entrüstet über die Zukunft der Bildung im neuen Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Regierung. Wir müssen ganz klar Flanke zeigen! Die erneuten Verschlechterungen durch den Wegfall des
Hochschulrahmengesetzes (HRG) und die Einführung eines sozial ungerechten Stipendiensystems sind keinesfalls kommentarlos hinzunehmen. Eine Bildungsrepublik ist derzeit nicht erkennbar!
Chancengleichheit muss schon ganz am Anfang des Bildungssystems ansetzen und darf auch nicht während des Studiums aussetzen. Stipendien, die ausschließlich nach Begabung und einkommensunabhängig vergeben werden, vergrößern die soziale Kluft an den Hochschulen. Ein begabungsabhängiges Stipendium bevorzugt Kinder aus AkademikerInnenfamilien, die bereits einen
großen Bildungsvorteil aufgrund ihrer Herkunft mitbringen.
Patrick Luzina,Sprecher des Bundesvorstandes Campusgrün: „Ein solches Stipendiensystem fördert die Elite der Elite, wird aber unterrepräsentierte Gruppen an den Hochschulen weiter verdrängen. Hinzu
kommt, dass eine Erhöhung der Stipendien von zwei auf zehn Prozent völlig unzureichend ist. Von einer Bildungsrepublik kann an dieser Stelle keine Rede sein“.
Eine weitere Hürde ist die Finanzierung der Stipendien durch Bund, Länder und die Wirtschaft. Vor allem Geistes- und Sozialwissenschaften kämpfen schon heute mit unzureichender Finanzierung für Lehrmittel und Ausstattung. Einen Stipendienfinanzierung für diese Studiengänge ist für die Wirtschaft unlukrativ und würde lediglich eine positive Unterstützung naturwissenschaftlicher und technischer Studiengänge orrufen.
Jacqueline Klimesch, Sprecherin des Bundesvorstandes Campusgrün mahnt weiterhin an: „Die Aufhebung des HRG wird für die Hochschullandschaft ein herber Rückschlag sein. Die Aufhebung wird in einem unüberschaubaren Zulassungschaos enden.“
Bisher regelt das HRG die zentralen Angelegenheiten des Hochschulzugangs für Studienbewerber wie auch der Hochschulabschlüsse. Somit gilt unter dem HRG eine bundesweite einheitliche Regelung in diesen beiden Punkten. Dies ermöglicht Transparenz und Vergleichbarkeit – wenn auch in unzureichendem
Maße. Der nun anstehende Wegfall des HRG hebt diese wenn auch unzureichende Transparenz und Vergleichbarkeit bundesweit komplett auf. Unter dem Stichwort des Wettbewerbs werden die 16 Bundesländer nun selbst regeln können, wie der Zugang zur Hochschule organisiert wird oder wie mögliche Hochschulabschlüsse aussehen. Die Konsequenzen werden weitere Mobilitätshindernisse für Studierenden sowie keine klaren Regelungen im Zugang zur Hochschule sein. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel postulierte Bildungsrepublik liegt noch in den Sternen.
Mit der Bitte um Veröffentlichung. Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.
Bundesvorstand
Campusgrün
Über Campusgrün:
Campusgrün ist der Dachverband grüner und grün-naher Gruppen an Hochschulen in Deutschland. Unsere 45 Mitgliedsgruppen sind über die Beteiligung an ASten oder über Senate, Konzile und Konvente an der aktiven Hochschulpolitik beteiligt. Inhaltlich besteht unsere Arbeit aus einer Mischung von ökologischen und hochschulpolitischen Themen wie Bildungsfinanzierung und dem Kampf gegen Studiengebühren.
http://www.campusgruen.de/
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