Das Professorinnenmodell reicht nicht: Der Anteil von Professorinnen muss verbindlich steigen

PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
NR. 0923
Datum: 3. September 2008

Anlässlich der Entscheidung der Gutachter zum Professorinnen-Programm von Bund und Ländern erklärt Krista Sager, stellvertretende Fraktionsvorsitzende:

Ein Programm zur Förderung von 140 Professorinnenstellen greift zu kurz. Für einzelne Frauen ist die Förderung durch ein solches Programm durchaus erfreulich.
Die notwendigen großen Veränderungen im gesamten Wissenschaftssystem kommen aber so viel zu langsam voran. Notwendig sind verbindliche Vereinbarungen und klare Zielvorgaben. Das Nichterreichen von Zielen bei der Gleichstellung von Frauen muss für die betroffenen Hochschulen und Forschungseinrichtungen Konsequenzen haben. Sonst drohen nachhaltige Probleme bei Nachwuchs und Qualität für die deutsche Wissenschaft.

Der Bund ist gefordert, überall dort Einfluss zu nehmen, wo er selbst
Forschungs- und Institutionenförderung betreibt. Bei der Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative, einer Neuauflage des Hochschulpakts, bei der Steuerung des Pakts für Forschung und Innovation, in der Ressortforschung, beim Gender-Budgeting im Forschungshaushalt – überall kann und sollte der Bund entschlossen tätig werden.
Dort wo der Bund als Geldgeber bzw. als Mitglied in Aufsichtsräten oder Kuratorien Einfluss, muss er für mehr Verbindlichkeit und konkrete Zielvorgaben sorgen.

Bislang hat er all diese Aufgaben allerdings nur äußerst zögerlich oder gar nicht ausgeübt.

Nach monatelanger Beratung in den Gremien ist die Koalition am Ende der Sommerpause gefordert, sich endlich zu klaren Beschlüssen durchzuringen. Nun kann die Koalition zeigen, wie ernst es ihr mit mehr Chancengerechtigkeit wirklich ist.
Insbesondere das von uns vorgeschlagene Kaskadenmodell sollte nicht nur weiter mit den Ländern geprüft, sondern tatsächlich angewendet werden.

(c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

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