Bologna-Prozess: Jetzt muss eine Lehr- und Qualitätsreform kommen

PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
NR. 0256
Datum: 18. März 2009

Zum Bologna-Bericht, der heute im Bundeskabinett verabschiedet wurde, erklärt Kai Gehring, hochschulpolitischer Sprecher:

Die Bologna-Studienstrukturreform muss endlich in einer Lehr- und Qualitätsreform münden, die Studierende in den Mittelpunkt stellt. Aufgabe von Bund und Ländern ist es, im Rahmen einer zweiten Reformwelle für eine angemessene Gegenfinanzierung zu sorgen. Denn Bachelor-Abschlüsse kosten meist mehr als die bisherigen Studiengänge, die Mittel wurden aber nicht aufgestockt.
Eine solche Hochschulpolitik nach Kassenlage geht auf Kosten der Studierenden.

Bei der Umstellung der alten Diplom- und Magister-Studiengänge wurden oftmals die gleichen Studieninhalte in die kürzeren Bachelor-Studiengänge gepresst. Eine Strukturumstellung nach dem schlichten Motto „Verschulen, Verdichten, Umbenennen“ hat dazu geführt, dass sich Mobilität verringert und Abbruchquoten nicht sinken. Im Zuge der Qualitätsreform muss die studentische Arbeitsbelastung kritisch überprüft werden. Studiengänge müssen studierbar sein, andernfalls werden zentrale Ziele der Reform auch künftig nicht erreicht.

Zu einem harmonisierten europäischen Hochschulraum ist es noch ein weiter Weg.
Inländische und internationale Mobilität liegen noch in weiter Ferne.
Bachelor-Studierende unternehmen weniger statt mehr Auslandsaufenthalte, da ihre Studiengänge kaum „Mobilitätsfenster“ vorsehen. Die Hochschulen müssen den Spielraum erhalten und nutzen, Bachelor-Studiengänge anzubieten, die in sieben oder acht Semestern absolvierbar sind.

(c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

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